Lehrende: Dr. Daniela Mohr-Braun
Veranstaltungsart: Vorlesung
Orga-Einheit: Fachbereich Theologie
Anzeige im Stundenplan: TH_MA_M18-2
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Inhalt und Informationen zum Kurs: Die Lehre von den Eschata umfasst das Gesamt christlicher Deutung von Sterben, Tod, Läuterung und Vollendung: und zwar sowohl individuell wie universal. In einem ersten Schritt gilt es daher, endzeitliche Szenarien, wie sie sich in aktuellen apokalyptischen Geschichtsdeutungen artikulieren, in den Blick zu nehmen und einer kritischen, biblisch orientierten Lektüre zu unterziehen. In einem zweiten Schritt geht der Blick auf den Anführer der christlichen Hoffnung: Jesus Christus. Sein Todesgeschick und das Auferstehungszeugnis der frühen Christengemeinden sind nur zu verstehen auf dem Hintergrund der alttestamentlichen Deutung des Todes und dortiger Vollendungshoffnungen. Die „Theologie der drei Tage“ von Hans Urs von Balthasar hat von hier aus das christliche Zeugnis von Sterben, Tod und Auferstehung Jesu Christi im 20. Jh. entfaltet; ihren Bezug zur aktuellen Situation des Christseins in einer „Welt ohne Gott“ gilt es auszuwerten. Von hier aus ist im dritten Schritt die Auferstehungs-Hoffnung aller Christen zu erschließen. Das Dogma von der Aufnahme Mariens mit Leib und Seele in den Himmel kann als Exempel hierfür herangezogen werden; dabei kommt insbesondere die Frage nach Vollendung im Tod oder Vollendung nach dem Tod in den Blick. Schließlich werden zentrale Aussagen des Trienter Konzils zur Todverfallenheit des Menschen durch die Sünde, zur endzeitlichen Läuterung, zum Ablass und zur fürbittenden Solidarität aller Christen im Hinblick auf endgültige Vollendung erschlossen. Ausblicke auf die Praxis des christlichen Gebetes für die Verstorbenen und auf die kirchliche Begräbnisfeier stellen den aktuellen Bezug her.
Kompetenzen: Die Studierenden können • in Kenntnis der wesentlichen Elemente jüdisch-christlicher Apokalyptik den Phänomenen zeitgenössischer Apokalyptik innerhalb wie außerhalb der Kirche argumentativ begegnen; • den Tod Jesu und den christlichen Auferstehungsglauben deuten im Gesamt der jüdisch-christlichen Todeserfahrung und Erlösungshoffnung und ihn abgrenzen gegen zeitgenössische Reinkarnationsvorstellungen; • den christlichen Glauben an die Auferstehung anhand des Dogmas von der Aufnahme Mariens mit Leib und Seele in den Himmel illustrieren und auf die allgemeine Vollendungshoffnung anwenden; • die christliche Botschaft vom Gericht Gottes über Individuum und Welt als erlösende Botschaft deuten und mit postmodernen Selbsterlösungsszenarien ins Gespräch bringen.
Literatur: JOHANNES B. BRANTSCHEN, Leben vor und nach dem Tod. Die Hoffnung der Christen, Mainz 22010. ROMANO GUARDINI, Die letzten Dinge, Kevelaer 82018. MEDARD KEHL, Und was kommt nach dem Ende? Von Weltuntergang und Vollendung, Wiedergeburt und Auferstehung, Freiburg i.Br. 1999 (oder spätere unveränderte Auflagen). FRANZ MUSSNER, Was lehrt Jesus über das Ende der Welt? Freiburg 1987. Weitere Literatur HANS URS VON BALTHASAR, Theologie der drei Tage, Freiburg 1990. MEDARD KEHL, Eschatologie, Würzburg 31996. JÜRGEN MOLTMANN, Auferstanden in das ewige Leben. Über das Sterben und Erwachen einer lebendigen Seele, Gütersloh 22020. JÜRGEN MOLTMANN, Theologie der Hoffnung. Untersuchungen zur Begründung und zu den Konsequenzen einer christlichen Eschatologie, Gütersloh (Sonderausgabe) 2016.
Leistungsnachweis: Bestandteil der schriftlichen Modulabschlussprüfung (180 Minuten)
