TH_MA_M23-4c Seminar in Religionswissenschaft: Einsamkeit und gelingendes Leben – Versuch einer religionswissenschaftlichen Verortung

Veranstaltungsdetails

Lehrende: Prof. Dr. Peter Ramers CSSp

Veranstaltungsart: Seminar

Orga-Einheit: Fachbereich Theologie

Anzeige im Stundenplan: TH_MA_M23-4c

Anrechenbar für:

Inhalt und Informationen zum Kurs:
Die Suchmaschine Google verzeichnet unter den Stichworten „Einsamkeit und Corona“ insgesamt 8.790.000 Ergebnisse (letzter Aufruf: 20.01.2022) und bietet dabei Einträge, die beispielsweise Überschriften tragen wie: „Droht mit Corona auch eine ‚Epidemie der Einsamkeit?‘“ „Warum Einsamkeit so gefährlich ist.“ „Einsamkeit und psychische Gesundheit werden zunehmend zu einem Problem in der Pandemie.“ „Sozialminister fordert Einsamkeitsgipfel.“ „Einsamkeit schwächt das Immunsystem.“ „Selbsthilfegruppe gegen Einsamkeit in Zeiten von Corona“ oder „Corona-Survival-Guide für Singles: Tipps gegen die Einsamkeit“.
Gegenüber dem nachvollziehbaren Leiden vieler Menschen an der Einsamkeit und deren vielfältigen negativen Auswirkungen ist für die Lebensweise weiblicher wie männlicher Einsiedler (Anachoreten, Eremiten, Klausner), für die im deutschsprachigen und europäischen Raum seit den 1970er und besonders seit den 1990er Jahren ein erstaunlicher Neuaufbruch verzeichnet werden kann, die Suche nach Einsamkeit und Stille konstitutiv. Zwar ist die dabei freiwillig gewählte Isolation normalerweise niemals so total, dass absolut keine Verbindung zu den Menschen – beispielsweise zu anderen Einsiedlern oder Ratsuchenden – bestehen würde. Doch bildeten sich im Laufe der Zeit in vielen Weltreligionen auch verschiedene Formen gesteigerten Einsiedlerdaseins heraus: ein Leben als „Eingeschlossener“ (Inkluse/Rekluse), als heimatlos Umherwandernder (peregrinus) oder als Säulensteher (Stylit). Darüber hinaus entwickelten sich im europäischen Mittelalter sog. Eremitorien – Klosteranlagen, die das Leben als Einsiedler mit den Vorteilen eines (wenn auch eingeschränkten) Gemeinschaftslebens ermöglichten (z.B. Kamaldulenser, Kartäuser u.a.).
Das Seminar wird sich nicht nur mit dem Neuaufbruch des eremitischen Lebens beschäftigen. Im Zentrum der Überlegungen wird die Analyse des religionsgeschichtlichen Phänomens der Einsamkeit und der damit verbundenen Lebensgestaltung stehen sowie die Erörterung der aus religiös-existentiellen Beweggründen bewusst gesuchten Isolation im Fragehorizont eines gelingenden Lebens, – eine Fragestellung, die nicht zuletzt auch angesichts der negativen Erfahrungen von Einsamkeit in Corona-Zeiten eine unerwartete Aktualität erfährt. Dabei werden Möglichkeiten und Grenzen, Wege und Irrwege des Umgangs mit der Einsamkeit, wie sie in den großen religiösen Traditionen der Welt gelebt wurde und wird, zur Sprache kommen. Zur Veranschaulichung wird eine reiche Auswahl an Bilddokumenten und Filmmaterial herangezogen.


 

Kompetenzen:
Die Studierenden
• haben sich mit dem Phänomen der Einsamkeit und Wegen aus der Vereinsamung im Kontext der Corona-Krise auseinandergesetzt,
• besitzen grundlegende Kenntnisse über eremitisch-anachoretische Lebensformen in den Weltreligionen und deren Bedeutung auf dem Weg zum Heil,
• sind in der Lage, ihr Wissen für ein interreligiöses Gespräch und in pastoralen Situationen fruchtbar zu machen.

 

Literatur:
Wird zeitnah zur Vorbereitung jeder Seminarsitzung über ViPS zur Verfügung gestellt.

Leistungsnachweis:
Aus M23 sind sechs Seminare zu wählen. Davon müssen fünf mit Noten für schriftliche Seminararbeiten (je 4,5 ECTS-Punkte) und ein Seminar mit einer aktiven Teilnahme (1,5 ECTS-Punkte) abgeschlossen werden. Je eine schriftliche Seminararbeit muss aus der biblischen (M23-1a, M23-1b), historischen (M23-2), praktischen Theologie (M23-6a, M23-6b, M23-6c, M23-6d, M23-7a, M23-7b) und zwei aus der systematischen Theologie / Philosophie (M23-3, M23-4a, M23-4b, M23-4c, M23-5a und M23-5b) stammen. Die aktive Seminarteilnahme kann frei gewählt werden. 24 ECTS-Punkte werden bei Abschluss des Moduls gutgeschrieben.

In den Seminaren aus dem Angebot von M 23 sind folgende Seminarleistungen als Mindestleistungen für die Vergabe von 4,5 ECTS-Leistungspunkten zu erbringen:
(1) Ein Vortrag in der Seminarveranstaltung sowie
(2) eine schriftliche Seminararbeit im Umfang von mind. 10-15 Seiten.

Das Seminar kann auch als M24-B04c mit 3 ECTS-Leistungspunkten für einen qualifizierten Leistungsnachweis oder mit 1,5 ECTS-Leistungspunkten für eine aktive Teilnahme gewertet werden.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende
1 Di, 19. Apr. 2022 10:25 12:00 Hörsaal 1 Prof. Dr. Peter Ramers CSSp
2 Di, 26. Apr. 2022 10:25 12:00 Hörsaal 1 Prof. Dr. Peter Ramers CSSp
3 Di, 3. Mai 2022 10:25 12:00 Hörsaal 1 Prof. Dr. Peter Ramers CSSp
4 Di, 10. Mai 2022 10:25 12:00 Hörsaal 1 Prof. Dr. Peter Ramers CSSp
5 Di, 17. Mai 2022 10:25 12:00 Hörsaal 1 Prof. Dr. Peter Ramers CSSp
6 Di, 24. Mai 2022 10:25 12:00 Hörsaal 1 Prof. Dr. Peter Ramers CSSp
7 Di, 31. Mai 2022 10:25 12:00 Hörsaal 1 Prof. Dr. Peter Ramers CSSp
8 Di, 7. Jun. 2022 10:25 12:00 Hörsaal 1 Prof. Dr. Peter Ramers CSSp
9 Di, 14. Jun. 2022 10:25 12:00 Hörsaal 1 Prof. Dr. Peter Ramers CSSp
10 Di, 21. Jun. 2022 10:25 12:00 Hörsaal 1 Prof. Dr. Peter Ramers CSSp
11 Di, 28. Jun. 2022 10:25 12:00 Hörsaal 1 Prof. Dr. Peter Ramers CSSp
12 Di, 5. Jul. 2022 10:25 12:00 Hörsaal 1 Prof. Dr. Peter Ramers CSSp
13 Di, 12. Jul. 2022 10:25 12:00 Hörsaal 1 Prof. Dr. Peter Ramers CSSp
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
  • 11
  • 12
  • 13
Lehrende
Prof. Dr. Peter Ramers CSSp