|
Lehrende: Prof. Dr. Margareta Gruber OSF
Veranstaltungsart:
Seminar
Orga-Einheit: Fachbereich Theologie
Anzeige im Stundenplan:
TH_M23-1b
Anrechenbar für:
Inhalt und Informationen zum Kurs:
Die Auslegung der Bibel ist so alt wie die Bibel selbst. Biblische Texte werden ständig aktualisiert, indem Menschen sie aus der Perspektive ihrer kontextuellen Realität und der Bedeutung, die sie diesen Kontexten geben, neu lesen. Im Laufe der Zeit und in einer globalisierten Welt ist der kontextuelle Zugang zur Bibel immer wichtiger geworden, wobei der biblische Text von den Leser:innen aus dem Kontext ihrer Lebenswirklichkeit heraus interpretiert wird, da wir Gott und die Menschen nicht getrennt voneinander denken können.
Das Seminar wird als Grundlage das Dokument der Bibelkommission von 1993 (Die Interpretation der Bibel in der Kirche) nehmen sowie das 2022 erschienene Heft der internationalen theologischen Zeitschrift Concilium zum Thema „Kontextuelle Zugänge zur Bibel“, das allen Teilnehmer:innen zur Verfügung gestellt werden wird. Weitere Literatur wird bereitgestellt. Die Teilnehmer stellen entweder einen eigenen kontextuellen Zugang vor, der z.B. mit ihrem Promotionsvorhaben zu tun hat, oder sie greifen z.B. einen der im Heft vorgestellten Ansätze auf, diskutieren und vertiefen ihn.
Das Seminar richtet sich ausdrücklich an Promovierende und an Studierende im Grundstudium, da das Thema der kontextuellen Exegese ein gutes Feld ist, voneinander zu profitieren, und dies auch im interkulturellen Setting unserer Universität.
Kompetenzen:
Die Kompetenzen des Seminars antworten auf die methodischen und hermeneutischen Herausforderungen, die eine kontextuelle Schriftauslegung stellt:
• Um authentisch und wissenschaftlich zu sein, sollte die kontextuelle Bibelauslegung einen interdisziplinären Ansatz verfolgen.
• Auch in einer kontextuellen Lektüre ist Vielfalt möglich, da die Lesergemeinschaft nicht homogen, sondern heterogen ist und eine Vielzahl von Lesarten und Bedeutungen möglich und zu erwarten ist. Auf diese Weise werden "Minderheitenstimmen" nicht zum Schweigen gebracht und die kontextuelle Lektüre wird wirklich inklusiv.
• Die kontextuelle Bibelauslegung sollte unter ethischen Gesichtspunkten erfolgen, d. h. alle Bedeutungen oder Wahrheiten, die aus einer solchen Studie hervorgehen, sollten für die Gemeinschaft oder den Leser nützlich oder vorteilhaft sein. Der Grund dafür ist, dass Bibelstudien manchmal der Gesellschaft, der Glaubensgemeinschaft und dem Einzelnen schaden können, wie es bei rassistischen und fundamentalistischen Auslegungen der Fall ist. Mit anderen Worten: Eine kontextbezogene Bibelauslegung muss lebensorientiert sein.
Literatur:
Päpstliche Bibelkommission: Die Interpretation der Bibel in der Kirche, Rom 1993, Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 115, Bonn 21996; vgl. URL: https://www.theologie.uni-wuerzburg.de/fileadmin/01010100/_temp_/vas115.pdf. (Pontificial Biblical Commission “The Interpretation of the Bible in the Church”, presented to Pope John Paul II on April 23, 1993).
Bernardeth Caero Bustillos, Anthony John Baptist, Margareta Gruber, Esther Mombo (Hrsg.), Kontextuelle Zugänge zur Bibel, Concilium. Internationale Zeitschrift für Theologie 58, 3/Juli 2022 (echter Verlag)
https://concilium.hymnsam.co.uk/issues/20223-contextual-approaches-to-the-bible/)
https://archiv.echter.de/Concilium/Jahrgang%202022/Concilium-2022-03-Kontextuelle%20Zug%C3%A4nge%20zur%20Bibel/
Margareta Gruber, Verwandelndes Verstehen. Exegese und Schrifthermeneutik nach dem Zweiten Vatikanum, in: Habib El Mallouki, Margit Eckholt, Offenbarung und Sprache, Osnabrück 2021,105-129.
Malte Cramer, Alena Höfer (Hg.), Schriftauslegung im Plural. Interkulturelle und kontextuelle Bibelhermeneutiken, Stuttgart (Kohlhammer) 2022.
Leistungsnachweis:
Präsentation und Seminararbeit
Die Diskussionssprache im Seminar ist Deutsch. Präsentationen können nach Absprache auch in Englischer Sprache erfolgen.
Aus M23 sind sechs Seminare zu wählen. Davon müssen fünf mit Noten für schriftliche Seminararbeiten (je 4,5 ECTS-Punkte) und ein Seminar mit einer aktiven Teilnahme (1,5 ECTS-Punkte) abgeschlossen werden. Je eine schriftliche Seminararbeit ist zu erstellen in der:
• Biblischen Theologie (M23-1a, M23-1b),
• Historischen Theologie (M23-2a, M23-2b),
• Praktischen Theologie (M23-6a, M23-6b, M23-7a, M23-7b)
• Dogmatik (M23-3),
sowie eine weitere Seminararbeit wahlweise aus:
• Philosophie (M23-4a),
• Fundamentaltheologie (M23-4b),
• Religionswissenschaft (M23-4c),
• Moraltheologie (M23-5a),
• Christliche Gesellschaftslehre (M23-5b).
Die aktive Seminarteilnahme kann frei gewählt werden. 24 ECTS-Punkte werden bei Abschluss des Moduls gutgeschrieben.
In den Seminaren aus dem Angebot von M 23 sind folgende Seminarleistungen als Mindestleistungen für die Vergabe von 4,5 ECTS-Leistungspunkten zu erbringen:
(1) Ein Vortrag in der Seminarveranstaltung sowie
(2) eine schriftliche Seminararbeit im Umfang von mind. 10-15 Seiten.
Die Seminare aus M23 können auch im Rahmen von M24 mit 3 ECTS-Leistungspunkten für einen qualifizierten Leistungsnachweis oder mit 1,5 ECTS-Leistungspunkten für eine aktive Teilnahme gewertet werden.
|
